Jonathan Rea kommt aus Nordirland, ist 30 Jahre alt und bildet gemeinsam mit seinen beiden Kindern und seiner Frau Tatiana eine nette Familie. Wenn er sich mal nicht um seine Familie kümmern kann, fährt er meistens Motorrad. Aber nicht irgend eins.
Rea fährt für das Kawasaki Racing Team in der Superbike-Weltmeisterschaft. Der japanische Motorradhersteller hat eine lange Geschichte in dieser Meisterschaft und konnte bereits im Jahr 1993 den ersten WM-Titel feiern, damals war der US-Amerikaner Scott Russel der gefeierte Held. Momentan ist die Kawsaki ZX10RR das Maß der Dinge, Rea führt gemeinsam mit Teamkollege Tom Sykes die Fahrermeisterschaft und die Teammeisterschaft an, in der Konstrukteurswertung liegt Kawsaki ebenfalls weit vorne.
Der 30- Jährige hat am vergangenen Wochenende seinen 200. Superbike-WM Lauf bestritten und dabei seinen 45. Sieg errungen. 28 davon konnte er mit dem grünen Motorrad aus Japan ergattern. Insgesamt konnte der Nordire 96 mal auf das Podest steigen und 10 Pole-Positions einfahren.
Das alles sind beeindruckende Zahlen, denn damit ist er in der ewigen Bestenliste der Superbike-Weltmeisterschaft schon ziemlich weit oben angekommen. Platz drei bei den Siegern, nur King Karl Fogarty und der Aussie Troy Bayliss sind noch vor dem Kawsaki-Star. Nach zwei WM-Titeln im Gepäck ist er bereits, mit großem Vorsprung auf seine Konkurrenten, einen Schritt näher an Titel Nummer drei. Sollte es in diesem Jahr mit dem Titel klappen, wäre er der erste und einzige, der drei Titel hintereinander in der Seriennahen Motorradweltmeisterschaft gewinnen konnte.
Bereits vor seiner Zeit bei Kawasaki, zeigte Rea beeindruckende Leistungen auf der veralteten Honda CBR Fireblade. Er war über Jahre der einzige, der mit der Honda zurecht kam und gewinnen konnte. Seine Teamkollegen ließ er dabei ziemlich alt aussehen, unter ihnen, der spätere Weltmeister auf Ducati, Carlos Checa aus Spanien, Max Neukirchner oder Leon Haslam. Dennoch konnte er im Ten Kate Team mit der Honda nicht sein wahres Potenzial zeigen.
Als er dann bei Kawasaki andockte, erwartete niemand solch eine Dominanz und Überlegenheit wie er sie letztendlich an den Tag legte. Bereits sein erstes Rennen konnte er gewinnen und somit vor Teamkollege und Titelanwärter Tom Sykes beenden. Es folgten 13 weitere Siege und insgesamt 23 Podien in 26 Rennen. WM-Titel 2015 und 2016, wenn im zweiten Jahr auch etwas knapper und nicht so überlegen, denn er hatte zwei Siege weniger als Rivale Chaz Davies, der auf einer Ducati unterwegs ist.
Zu Beginn dieser Saison erwarteten dann einige einen harten Zweikampf mit dem Ducati-Piloten. Doch es kam anders. Rea siegte in Philipp Island und setzte sich in Thailand durch, bevor Davies das erste mal in Aragon am Sieg kratzte, den Triumpf aber in der vorletzten Runde ins Kiesbett warf. Im zweiten Rennen ging Rea aufgrund schwieriger Bedingungen auf Nummer Sicher und „schenkte“ Chaz Davies seinen ersten Saisonsieg. Auch in Assen konnte der Mann aus Wales Rea die Stirn bieten, bis das nächste Drama seinen lauf nahm. wieder eine Runde vor dem Ende des Rennens, Davies hatte 20 Runden lang geführt, streikte seine rote Diva und beendete sen Rennen schlagartig. Rea siegte auch in beiden Rennen in Holland. 8 Rennen gefahren in 2017 und bereits jetzt führt der Fahrer mit der Nummer 1 mit 64 Punkten Vorsprung (7 Siege bei 8 Rennen) auf Teamkollege Sykes, Davies liegt bereits 84 Punkte zurück.
Es sieht also nach dem dritten Titel in Folge aus, aber wie macht Rea das? Schaut man ihm beim Fahren zu, bemerkt man vor allem eines: UNFASSBARE RUHE! Ein Fahrstil den man so kaum noch einmal findet. Er fährt sein Motorrad wie auf Schienen um jede einzelne Kurve, sei es mit 60 Km/h oder sei es mit 200 Km/h, sieht Kinderleicht aus. Vergleicht man es mit den Kollegen Sykes oder Davies, sieht es so aus als wäre Rea mit seinem Bike auf Wolke sieben, als sei es eine Liebesbeziehung. Wohingegen Davies und Sykes mit ihren Bikes eine wilde Rodeoshow abliefern und um jeden Meter auf der Ideallinie kämpfen müssen. Man könnte sagen, Jonny hat einfach die ruhe weg und gleitet vom einen zum anderen Sieg. Wo er das her nimmt, bleibt wohl das Geheimnis des 30-Jährigen.
Eine Karriere die ihren Höhepunkt erlebt und hoffentlich noch lange kein Ende findet, denn nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ist Jonathan Rea eine wahre Größe!
Mehr Bilder: Superbike WM 2017
Text und Bild: All About Racing
Du schreibst immer wieder tolle interessante Berichte dennoch muss ich sagen ist dieser der beste Bericht wie ich finde.
Sehr interessant und vorallem informativ.
Super gemacht ich freue mich auf weitere.
Hallo Dennis,
vielen Dank und ich werde mir Mühe geben weitere informative und interessante Berichte zu schreiben!