Interview: Sebastian Bühler startet auf KTM bei Rallye Dakar

Teilnehmer der Rallye Dakar aus Deutschland sind selten, sehr selten. Bei der vergangenen Ausgabe der Rallye, startete Jürgen Drössiger auf einem Bike von KTM, kam allerdings nur bis zur ersten Etappe. Er stürtzte, verletzte sich und musste zurück in die Heimat. Sebastian Bühler ist 24 Jahre und liebt den Motorradsport. Er ist deutscher, wohnt aber die längste Zeit seines Lebens im sonnigen Portugal in einer ländlichen Region.

Im alter von Fünf bekam der junge Sebastian sein erstes Motorrad, mit dem er sich in der Wahlheimat seiner Familie austoben konnte. Die Ausgabe der Rallye Dakar 2006 startete in Lissabon und führte wirklich noch nach Dakar in Westafrika. Damals war Sebastian Bühler 11 Jahre alt und war hellauf von diesem Spektakel begeistert, ein Lebenstraum entstand.  

Aus Portugal kommen viele Motorrad – Rallyefahrer welche auch regelmäßig starke Ergebnisse bei der Dakar zeigen. Bühler ist mit vielen befreundet und holt sich regelmäßig Tipps und Ratschäge bei ihnen. Vor allem Helder Rodrigues, der schon bei der Dakar auf dem Siegerpodest gelandet ist hat Sebastian Bühler an den Sport herangeführt.

Sebastian Bühler beantwortete exklusiv für ALL ABOUT RACING die spannenden Fragen zu seiner ersten Dakar Teilnahme vom 6. bis zum 17. Januar in Peru / Südamerika.

Sebastian, was genau motiviert dich auf einem Motorrad über 5000 Kilometer durch die Wüste zu rasen?

Motorradfahren ist meine Passion, ich kann mir nichts schöneres vorstellen. Wenn ich auf dem Bike sitze, fühle ich mich wohl. Somit ist es mir eine Freude und Ehre an der Dakar teilzunehmen.

Wie bereitest du dich physisch und auch psychisch auf diese große Herausforderung vor?

Ich trainiere täglich. Entweder fahre ich auf eine Strecke oder ich trainiere im Fitnessstudio. Psychisch bin ich relativ relaxt, da für mich die Teilnahme zählt und ich mich nicht unter Druck setze.

Wie sieht dein Team aus? Hast du Mechaniker und Helfer dabei oder bist du auf dich alleine gestellt? 

Mich begleitet mein Mechaniker und ich habe mich in einer Assistenz Struktur eingemietet. Dieses Unternehmen transportiert mein gesamtes Material und meinen Mechaniker von Bivuac zu Bivuac.

Du startest auf einer 450er KTM in die Rallye Dakar. Kennst du dieses Motorrad bereits und was sind die Vor- und Nachteile ggü. anderen Herstellern?

Die KTM ist relativ neu für mich, da ich bisher immer Yamaha gefahren bin. In der Mitte des Jahres gab es die Option, die Dakar mit einer KTM zu fahren. Ein Freund hatte mir angeboten, seine KTM für die Dakar zu leihen. Ich habe schon einige Testfahrten, unter anderem auch in Marokko vorgenommen und ich bin super mit ihr zurecht gekommen.

Was treibst du ansonsten im Jahr? Fährst du weitere Rennen oder bist du berufstätig?

Ich fahre hier in Portugal viele Rennen. So nehme ich an den Rennen „Troféu Yamaha“ (fünf Rennen),„X-Raid“ (fünf Rennen), „National Championship TT“ (sieben Rennen) und „Rally Raid“ (fünf Rennen) teil. Auch versuche ich, so oft es das Budget hergibt, an internationalen Rallye Raid Veranstaltungen teilzunehmen. Außerdem bin ich Händler in Portugal, wo ich Motorradmaterial und Reifen verkaufe.

Was waren, sportlich gesehen, bisher deine größten Erfolge?

Ich war zwei mal nationaler Champion TT1, habe bei der Serres Rally und der Panafrica den vierten Platz belegt und dieses Jahr das beste TT-Rennen in der Geschichte von Portalegre (das ist das„Todo- o-Tereno“-  [All terrain]  Königsrennen. Aussage Stèphane Peterhansel ) mit fast 13 Minuten Vorsprung in meiner Klasse TT2 gewonnen.

Hast du ein Lebensmotto? Bist du abergläubisch?

Ja, ich habe ein Ritual vor jedem Rennen, das behalte ich aber für mich. Mein lebensmotto ist „Raid Hard“!

Hast du konkrete Ziele für deine erste Teilnahme an der Rallye Dakar?

Mein Ziel ist es, die Dakar zu beenden. Es ist eine anspruchsvolle Rallye und ich möchte im ersten Jahr soviel wie möglich dazu lernen.

Text: Tim Althof | Bilder: Sebastian Bühler