Sebastian Bühler: Der Dakar-Virus hat mich infiziert!

Die Rallye Dakar endete am vergangenen Donnerstag in der peruanischen Hauptstadt Lima nach zehn anspruchsvollen Etappen durch das Land. Die strahlenden Sieger der Zweiradwertung kamen zum 18. mal in Folge aus Mattighofen. KTM nahm mit Toby Price, Matthias Walkner und Sam Sunderland das gesamte Podium ein.

Ebenfalls auf KTM unterwegs und erstmals bei der härtesten Rallye der Welt dabei, war der deutsche Sebastian Bühler, der mit der Startnummer 110 im privaten Bühler Racing Team an den Start ging. Der 24- Jährige lebt in Portugal, in der nähe von Lissabon und betreibt dort einen Motorradhandel. Vor seinem Abenteuer in Südamerika verriet er ALL ABOUT RACING von seinem Vorhaben: Interview: Sebastian Bühler startet auf KTM bei Rallye Dakar

Der Dakar-Neuling zeigte von Beginn an eine beherzte Herangehensweise und sicherte sich bereits auf der ersten Etappe den 42. Platz in der Gesamtwertung (Von 149 Startern). Bühler steigerte sich von Tag zu Tag und wurde immer schneller.

Begeistert war er aber nicht nur vom Speed, sondern auch vom gesamten Umfeld. „Die riesigen Dünen Perus haben mich total beeindruckt und auch die Stimmung im Biwak. Es herrscht dort eine coole Atmosphäre, alle Sportler verfolgen das gleiche Ziel“, so der KTM-Pilot. 

Zur Halbzeit der Rallye fand sich der Privatier bereits auf Position 33 der Gesamtwertung wieder, nachdem er sogar erstmals einen Tag unter den besten 30 beenden konnte. Gegen die Werksfahrer von KTM, Honda und Yamaha und die großen Teams von Husqvarna, Sherco und Speedbrain, wahrhaftig kein schlechtes Ergebnis.

„Der erste Teil der Marathon-Etappe war kein Problem, auch am Motorrad war nach der Etappe nicht viel zu tun, es musste nur der Luftfilter  ausgewechselt werden. Der Rückweg hingegen war richtig hart. 30 Kilometer vor dem Ziel hatte sich mein Hinterradmousse aufgelöst und die Felge drehte im Reifen.  Ich bin in dieser Situation an mein Limit  gekommen und habe kurz ans aufgeben gedacht, doch ich wollte nicht das alles vorbei ist und so habe ich es dann mit letzter Kraft ins Ziel geschafft. Die Verbindungsetappe musste ich dann auf der Felge zurücklegen.“ Während der Marathon-Etappe ist jeder Pilot auf sich alleine gestellt, denn Hilfe von Mechanikern oder vom Team ist nicht erlaubt. Nur die Teilnehmer dürfen sich gegenseitig helfen.

Während der zweiten Woche der Rallye wurden die Ergebnisse des Deutschen, immer stärker. In der Gesamtwertung rutschte er am vorletzten Tag auf den 21. Gesamtrang. Natürlich auch, weil viele Teilnehmer, darunter auch Favoriten wie Brabec und van Beveren, die Rallye frühzeitig aufgeben mussten.

Der schönste Moment?

„Es war der Moment, als sich der letzte Wegpunkt oben auf der Düne einloggte und ich runter ins  Ziel sah und wusste, ich habe es geschafft“, erzählte der Rookie erschöpft. Denn er hatte am letzten Tag noch ein Highlight gesetzt: Platz Zehn in der Etappe und gerade einmal 10 Minuten hinter dem Sieger Toby Price. Ein Fingerzeig für das, was noch kommt?

„Natürlich würde ich gerne wiederkommen. Der Dakar-Virus hat auch mich infiziert. Ich habe mein Ziel erreicht. Ich bin angekommen und ich habe so viel dazugelernt. Mich unter den Top 20 Fahrern zu platzieren ist super.“

5000 Kilometer in 10 Tagen, davon 3000 Kilometer Wertungsprüfung, Tage die bereits früh am Morgen, bei Dunkelheit und Kälte beginnen und manchmal erst kurz vor Mitternacht enden, die Dakar beweist jedes Jahr aufs neue, dass Sie eines der größten Abenteuer der Welt ist. Nur 75 Piloten erreichten das Ziel.

Sebastian Bühler stellte sich der Aufgabe erstmals, beendete die Rallye als 20. der Gesamtwertung und als drittbester Neuling. Mit 24-Jahren hat der Deutsche, der im Herzen Portugiese ist, noch eine spannende Zukunft vor sich. ALL ABOUT RACING bedankt sich für die Zeit die sich Sebastian für uns genommen hat und wir freuen uns auf weitere spektakuläre Rennen.

Text: Tim Althof | Bild: Sebastian Bühler