Die zweite Saison von Stefan Bradl in der MotoGP hatte einige Höhen aber auch viele Tiefschläge zu bieten. Der Bayer fuhr sein erstes Podium ein, konnte die Saison aber auf Grund einer Verletzung nicht wie gewünscht beenden.
Mit einem dritten Platz konnte der Bayer die Vorsaisontests in Jerez beenden, der Rückstand auf die Spitze war gering, der Weg zum ersten Rennen war nicht mehr weit. In Katar unter Flutlicht wollte Bradl dann beweisen, dass er seine Pace aus dem Winter auch mit in die Rennen nehmen kann. Persönlich setzte er sich das Ziel für die Saison permanent unter den ersten Fünf im Ziel zu sein, ein paar Podien sollten dazu kommen. Doch in Katar lief es nicht nach Plan. In der Startaufstellung noch vor Marquez und Rossi, konnte er im Rennen das Tempo der Spitze nicht halten, als Rossi dann vorbei gefahren war, wollte Bradl am schnellen Italiener dran bleiben. Das Ergebnis: Sturz und das Ende des Rennens im Kiesbett.
Es folgten die Rennen in Austin/Texas und Jerez. Auf der neuen Strecke in Austin konnte der 24 Jährige schon im Vorhinein Testen, dass brachte ihm im Rennen einen Fünften Platz, vor Valentino Rossi. Zwei Wochen später wieder ein Sturz, ausgerechnet auf der Strecke in Jerez wo er vor der Saison so stark war. Bradl stürzte wieder über das Vorderrad, wie bereits in Katar und auch zum Ende der letzten Saison hatte er wenig Gefühl in die Front seiner Honda. Weiter ging es dann in Le Mans in Frankreich. In einem spannenden Regenrennen konnte er um die Spitze kämpfen und hatte zwischenzeitlich Chancen auf das Podium, doch bei abtrocknender Strecke ging er wieder zu Boden. Das Glück war sichtlich nicht auf der Seite des LCR-Honda Piloten, nun musste er seinen Kritikern beweisen, dass er die schnelle Honda verdient hatte.
In Mugello konnte Bradl ein gutes Rennen zeigen, wurde am Ende wie im Vorjahr Sechster und holte damit sein bisher bestes Ergebnis des Jahres, sicherlich auch auf Grund des Ausfalls des Lokalmatadoren Rossi. Sei es drum, in Barcelona und Assen konnte er auch souveräne Rennen zeigen, holte mit Platz Fünf und Sechs wichtige Punkte, bevor es für den Deutschen zum Heimrennen am Sachsenring ging. Bereits am Freitag konnte er die Trainingsbestzeit holen, startete von Platz Vier ins Rennen ohne die Favoriten Lorenzo und Pedrosa. Bradl konnte die Führung schnell übernehmen und einige Runden Führen, als die Reifen nachließen, musste er dann seine Konkurrenten ziehen lassen. Platz Vier und weitere 13 Punkte nahm er mit nach Übersee. In Laguna Seca sollte sein bestes Wochenende seiner bisherigen MotoGP Karriere folgen. Am Samstag holte er beeindruckend die Pole Position, ehe er am Sonntag das Rennen die meiste Zeit anführen konnte. Nur Überflieger Marquez stürmte noch an ihm vorbei, sodass er Platz 2 feiern konnte. Es war das erste Podium, in der Königsklasse, eines deutschen seit 1989.
Nach der Sommerpause kam er Selbstbewusst zurück und erhoffte sich weitere Podien. Doch der Bayer konnte nicht an seine starke Leistung aus Laguna Seca anknüpfen, erzielte in Indianapolis nur Platz Sieben, nachdem er mehrmals an diesem Wochenende stürzte, es folgten zwei Sechste Plätze in Brünn und Silverstone. In Misano und Aragon konnte Stefan Bradl dann Platz Fünf sichern, nachdem er auf der spanischen Rennstrecke bis zur letzten Runde mit Rossi, Bautista und Crutchlow um Position Drei kämpfen konnte.
Ein kleiner Sturz mit großen Auswirkungen
Malaysia wurde dann zum Tiefpunkt, Bradl stürzte im Freien Training harmlos, blieb allerdings an einem Teppich abseits der Strecke unglücklich hängen. Dabei wurde sein rechtes Bein in Mitleidenschaft gezogen, später stellte sich heraus, dass es sich um einen Bruch im Knöchel des Fußgelenks handelt. Er wurde noch am gleichen Abend in Malaysia von Spezialärzten operiert und erklärte kurz darauf seine Ziele: „In Philipp Island möchte ich es probieren an den Start zu gehen und in Motegi möchte ich unbedingt wieder vorne dabei sein!“
So sollte es dann auch kommen, in Philipp Island beendete er das Wochenende nach ein paar Trainingsrunden: die Kraft fehlte. Eine Woche später in Japan konnte er wieder befreit Fahren. Das Wochenende war gekennzeichnet von Sturm und Regen und das ohne Pardon. Beim Training am Sonntagmorgen, konnte er die Bestzeit holen, im Rennen kurz darauf zeigte er eine gute Leistung und sicherte sich in einem spannenden Rennen den Fünften Platz. Auch beim Saisonfinale stimmte seine Pace. In Valencia konnte er zwar im Rennen nicht an der Spitzengruppe bleiben, kam aber zum ersten Mal in Valencia ins Ziel. Platz Sechs spiegelte seine wahre Stärke wieder, diese Position hätte er wohl ohne die Verletzung auch in der Gesamtwertung erreichen können.
Am Ende sprang Gesamtrang Sieben heraus. Ein Podium, eine Pole-Position und insgesamt Achtmal Top Fünf, das ist die Saisonbilanz des Honda Fahrers. Für die Saison 2014 hat Bradl einen Vertrag mit HRC und wird weiter im LCR Honda Team fahren. Stimmt die Leistung in der nächsten Saison und wird Bradl einige Podien einfahren können, hat er gute Chancen auf die Werksmaschine im Repsol Honda Team für das Jahr 2015.
Es bleibt also abzuwarten, ob Stefan Bradl sich weiterentwickeln kann und ob er demnächst öfter mit Champagner spritzen darf. Eins ist jetzt bereits sicher: Bradl ist eine wirkliche Bereicherung in der Königsklasse und vertritt die deutschen Farben dort, sehr Ordentlich.
Super Tim, wieder gut recherchiert und geschrieben. Weiter so,auch dein KTM Bericht auf Speedweek. Hab dich schon weiter empfohlen:-)
Liebe Grüße Frank.
Hallo Frank,
vielen Dank dafür 🙂 Ich gebe mein bestes, man lernt täglich dazu!
Viele Grüße
Tim