Das Team Motobox Kremer Racing kämpfte beim Finale der Langstrecken-Weltmeisterschaft in Estoril mit einigen Rückschlägen. Mit einer starken Teamleistung und mit dem Endurance-Spirit erreichte die Yamaha-Mannschaft nach zwölf harten Stunden das Ziel auf der portugiesischen Rennstrecke.
Die anhaltende Covid-19-Situation führte in der FIM Endurance-WM dazu, dass das geplante Finale, der legendäre Bol d’Or in Le Castellet, nicht stattfinden konnte. Der Motorrad-Weltverband FIM und Veranstalter Eurosport Events sorgten mit den 12h von Estoril für Ersatz in letzter Sekunde. Weil die Anreise in der Kürze der Zeit nicht ganz einfach und vor allem viel Zeit und Geld in Anspruch nahm, standen auf der 4,182 km langen Rennstrecke nur 23 Teams am Start.

Am Montag und Dienstag erfolgte die Anreise und der Aufbau der Box, sowie finale Vorbereitungen an den Rennmotorrädern. Bereits am Mittwoch nutze das Motobox Kremer Racing-Team die Trainingsgelegenheit, um sich bestmöglich auf das bevorstehende Rennen vorzubereiten. Geoffroy Dehaye, Benjamin Colliaux und Stefan Ströhlein mussten sich zunächst schnellstmöglich an die Strecke gewöhnen, da sie erstmals seit langer Zeit im Rennkalender steht und für die Piloten Neuland war. Das Privatteam rund um Manfred Kremer und Georg Haas fand jedoch schnell in den nötigen Rhythmus.
Im Qualifying 1 am Donnerstag fuhren die drei Fahrer den 17. Rang heraus, am Freitag reichte es dann für den 20. Startplatz für das Rennen am Samstag. Weil sich im Nachttraining am Donnerstagabend herausstellte, dass die Strecke bei Dunkelheit nicht ausgeleuchtet war und das Rennen in der Dunkelheit enden sollte, entschied sich die Rennleitung dazu, dass Rennen aus Sicherheitsgründen bereits um 8 Uhr in der Früh zu starten.
„Das Startprozedere wurde auf 15 Minuten verkürzt, wodurch keine Stromgeneratoren in der Startaufstellung erlaubt wurden, die normalerweise für den Betrieb der Reifenwärmer benötigt werden. Ein gegnerisches Team nutzte daraufhin auch keine Reifenwärmer, zum Leidwesen der anderen. Nach erfolgtem Start, den Benjamin für unser Team fuhr, stürzte das eben genannte Team nach genau 16 Sekunden und riss uns und ein weiteres Bike mit ins Verderben. Unser Motorrad landete in den Fangzäunen und war sehr stark beschädigt“, erklärte Georg Haas nach dem Rennen.

Aufgeben war keine Option, darum machte sich das Team an die Arbeit und reparierte über zwei Stunden, um wieder ins Rennen zu kommen. Das Ziel war klar: WM-Rang 15, für ein Privatteam wie Motobox Kremer Racing ein wirklich beachtliches Ergebnis. Mit insgesamt 80 Runden Rückstand auf den Führenden ging es für Ströhlein, Dehaye und den etwas angeschlagenen Colliaux zurück ins Rennen. 75 Prozent der zurückgelegten Distanz des späteren Siegers mussten erreicht werden, um in die Wertung zu kommen. Dies gelang am Ende und so wurde es Gesamtrang 19 und Platz 12 in der wichtigen EWC-Wertung, das entspricht 13,5 WM-Zählern.
„Manfred und ich sind sehr stolz auf die gesamte Teamleistung, welche wir höher einstufen als den 9. Platz beim Bol d’Or in der letzten Saison“, betonte Georg Haas und fügte an: „Wir freuen uns sehr über den 14. Platz in der FIM EWC-Weltmeisterschaft und danken allen Sponsoren und Fans die ja leider das Renngeschehen nur im TV, Player oder Livetiming verfolgen konnten.“
Text: Tim Althof // Fotos: Good Shot, FIM EWC, Motobox Kremer