Das Team Motobox Kremer Racing war am vergangenen Wochenende beim legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans in der Endurance-Weltmeisterschaft am Start und sicherte sich bei herausfordernden Bedingungen auf dem Circuit Bugatti den 13. Gesamtrang.
Bestens vorbereitet erreichte das Team Motobox Kremer Racing in der letzten Woche die Rennstrecke von Le Mans, Frankreich. Mit dem neuen Modell der Yamaha R1 und mit neuer Bereifung vom französischen Reifenhersteller Michelin im Gepäck, ging es für die drei Piloten Geoffroy Dehaye, Stefan Ströhlein und Benjamin Colliaux an die Abstimmungsarbeit für das 24-Stunden-Rennen, welches auf Grund der anhaltenden Corona-Pandemie von April auf August verschoben wurde und ohne Zuschauer stattfinden musste.
Im Qualifying sicherte das Team von Manfred Kremer und Georg Haas den 26. Startplatz für die 43. Ausgabe des Langstrecken-Klassikers. Trotz zwei leichten Stürzen in den Trainings waren die Fahrer gut vorbereitet und heiß für das Rennen, welches am Samstag pünktlich um 12 Uhr von EWC-Legende Dominique Méliand gestartet wurde. Benjamin Colliaux, bekannt aus der FSBK-Meisterschaft, saß zu Beginn auf dem Motorrad.
Durch immer wieder wechselnde Wetterbedingungen, viel Wind und relativ kühle Temperaturen, hatten es die Piloten nicht sehr leicht in diesem Rennen. Bei einsetzendem Regen konnte die Mannschaft aus Oberneisen erstmals die großen Vorteile der Michelin-Regenreifen ausspielen. Trotz einem kleinen Ausrutscher am Samstagnachmittag, setzte sich das Fahrer-Trio stark in Szene und brachte das Bike beinahe problemlos durch die lange Nacht. Lediglich die Beleuchtung der Startnummer fiel einmal aus.

Mit der nötigen Ruhe und durch die Erfahrung der Piloten und des Teams, gelang es, auch den am Sonntagmorgen ständig einsetzenden Regen zu überwinden. Ströhlein, Dehaye und Colliaux fuhren nach 774 zurückgelegten Runden als 13. über die Ziellinie, in der EWC-Wertung reichte es zum neunten Platz und das deutsche Team nahm 13 wertvolle Zähler mit in die Heimat. Teamchef Manfred Kremer sagte nach dem Rennen: „Ich bin seit so vielen Jahren in diesem Sport dabei, doch für mich war es eines der härtesten Rennen in Le Mans. Mit dem Ergebnis sind wir super glücklich“.
Das Saisonfinale der Langstrecken-WM-Saison 2019/20 findet am 26. September 2020 in Estoril, Portugal statt.
Georg Haas: Die neue R1 machte uns extrem viel Freude und ich möchte mich auf diesem Wege bei Yamaha für die fantastische Unterstützung bedanken. In den Trainingssitzungen arbeiteten wir ausschließlich an den Fahrwerkseinstellungen für das Rennen und wir gingen nicht auf Zeitenjagd. Es war der erste Rollout für das Motorrad und wir haben komplettes Neuland im Bereich des Fahrwerk-Settings betreten, weil wir auf Michelin umgestiegen sind. Dabei war es Hilfreich, dass uns für die ganze Veranstaltung exklusiv ein Michelin-Reifentechniker zur Verfügung stand, außerdem konnten wir auf das Knowhow von Klaus Thiele und der Firma KTS vertrauen. Das ganze Team freut sich über den 13. Platz und wir möchten uns bei allen Sponsoren und Fans bedanken, die ja leider das Renngeschehen nur im TV oder im Livetiming verfolgen konnten. Die Organisatoren haben alles dafür getan, dass wir zu jeder Zeit sicher sind und die Teilnehmer haben sich sehr vorbildlich an die Corona-Vorgaben gehalten.
Geoffroy Dehaye, Fahrer: Ich bin super stolz auf das gesamte Team, denn das Rennen war sowohl physisch als auch psychisch schwierig. Weil keine Zuschauer anwesend waren, war es die gesamte Zeit still, wärhend der Nationalhymne und auch beim Zieleinlauf. Wir habe mit meinen Teamkollegen Benjamin und Stefan unser Bestes gegeben, um den Top-10 so nahe wie möglich zu kommen. Vielen Dank an alle Mitglieder dieses verrückten Teams, die von nah oder fern dazu beigetragen haben, zu zeigen, dass ein kleines Team wie wir mit wahnsinniger Entschlossenheit den 13. Platz bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans erreichen kann!
Stefan Ströhlein, Fahrer: Für mich war es natürlich ein riesiges Highlight in Le Mans dabei sein zu können. Die größte Umstellung war für mich ein weiteres Mal das Superbike zu fahren und in Kombination mit den Michelin Reifen war es absolut kein einfaches Ding, dafür ein gutes Feeling zu finden. Das war echt schwer. Aber es wurde zum Glück Stück für Stück besser und auch im Rennen kam das Feeling immer mehr, um konstant schnell zu fahren. Das Ergebnis war unglaublich, ich habe die 24 Stunden durchgehalten, was sicher nicht selbstverständlich ist, vor allem, wenn man dies zum ersten Mal macht. Aber ich konnte über die komplette Distanz meine Leistung gut und sicher abrufen. Dass dann am Ende der 13. Platz herauskam, ist für das Team und auch für mich ein absolutes Highlight und war so sicher nicht zu erwarten. Ich möchte mich bei Georg Haas und Manfred Kremer für diese großartige Möglichkeit bedanken.
Text: Tim Althof // Bilder: Motobox Kremer