Herausforderndes Wochenende für Motobox Kremer Racing in Estoril

Am vergangenen Wochenende fand in Portugal das zweite Saisonrennen der Endurance-WM 2021 bei sommerlichen Bedingungen statt. Das Zwölf-Stunden-Rennen in Estoril gestaltete sich als Herausforderung für das gesamte Team.

Nach dem starken Ergebnis in Le Mans im Juni, als das Team Motobox Kremer Racing beim 24-Stunden-Rennen den zwölften Rang holte und wichtige Punkte für die Meisterschaft holte, wurde das zweite Rennen des Jahres auf dem Circuito do Estoril zur Nervensache. Die Mannschaft aus Oberneisen reiste mit dem Bike aus Le Mans und mit einer völlig neu aufgebauten Yamaha R1 nach Portugal, um das Ergebnis aus dem Vorjahr in Estoril zu verbessern.

Im Training gelang es den Fahrern Geoffroy Dehaye, Stefan Ströhlein und Kevin Jacob in einen guten Rhythmus zu kommen und viele Runden mit dem Bike zurückzulegen. Leider gab es im Qualifying in der Zeitenliste keine großen Sprünge und so musste sich das Team aus Rheinland-Pfalz mit dem 28. Startplatz begnügen. Für das Rennen am Samstag waren die beiden Teamverantwortlichen Manfred Kremer und Georg Haas jedoch sehr zuversichtlich.

Den klassischen Le-Mans-Start absolvierte der Bayer Stefan Ströhlein und in der Anfangsphase verbesserte er gleich seine Position. Da die Bedingungen sehr warm und herausfordernd waren, war es für Mensch und Material kein leichter Rennstart. Nach einigen Runden bemerkte der ehemalige IDM Superstock 600-Champion Aussetzer an seinem Motorrad, welches in Le Mans noch problemlos über 24 Stunden fuhr.

Dehaye Geoffroy in Estoril

Einige Male musste Ströhlein das Bike neu starten und verlor dadurch viel Zeit. Weil es für ihn, aber auch für die anderen Fahrer auf der Strecke immer wieder gefährlich war, plötzlich ohne Vortrieb auf der Strecke stehen zu bleiben, entschied er sich zu einem Boxenstopp, um einige elektronische Veränderungen vorzunehmen. Inzwischen war das private Team ans Ende des Feldes gefallen und weil auch Kevin Jacob und Geoffroy Dehaye mit elektronischen Problemen zu kämpfen hatten, hieß es am Ende Schadensbegrenzung zu betreiben und das Rennen sicher zu beenden.

Am Ende reichte es für den 28. Rang auf dem 4,182 Kilometer langen Kurs in der Nähe von Lissabon, in der EWC-Kategorie wurde es der 13. Rang und acht wichtige Punkte gingen auf das Konto des Yamaha-Teams. Das nächste Rennen, der legendäre Bol d‘Or findet vom 16. bis 19. September auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet statt.

Manfred Kremer: Estoril ist scheinbar unser Angstgegner. Obwohl wir voll motiviert nach Portugal gereist sind und wirklich guter Dinge waren, sollte das Wochenende nicht nach unseren Vorstellungen laufen. Nicht nur, dass wir im Rennen die Technik nicht in den Griff bekommen haben, sondern leider waren wir auch vom Speed her nicht wirklich bei der Musik und das ist kaum zu erklären. Letztendlich ging es darum, 75 Prozent der Renndistanz zu erreichen und die Punkte mitzunehmen. Wir geben nicht auf, unsere Fahrer sind gut drauf und wir freuen uns auf den Bol d’Or.

Georg Haas: Wir haben das gesamte Wochenende in Portugal auf der Stelle getreten und sind nicht vorangekommen. Mit dem Rückstand im Qualifying sind wir natürlich nicht zufrieden, die Pace im Rennen war jedoch in Ordnung. Unglücklicherweise haben wir im Rennen sehr viele technische Probleme bekommen und wir hatten Glück, dass wir den Lauf zu Ende fahren konnten. Vielen Dank an unsere Fahrer und an die Jungs für den unermüdlichen Sportsgeist. Wir gehen motiviert zum dritten Saisonrennen nach Südfrankreich im September.

Stefan Ströhlein: Es ist etwas frustrierend. Als Team haben wir in Estoril sehr gut zusammengespielt, auch mit unserem dritten Fahrer Kevin, der Benjamin ersetzt hat, hat alles wunderbar funktioniert, denn er kennt die EWC, das Motorrad und die Reifen sowieso. Leider hat uns die Elektronik am Wochenende das Leben schwer gemacht und es gab kein weiterkommen. Zu allem Überfluss habe ich mir bei einem wilden Rutscher auch noch eine Rippe angeschlagen, sodass ich nun erst einmal schauen muss, dass ich meine Körper wieder auf Vordermann bringe. Vielen Dank an das gesamte Team.

Geoffroy Dehaye: Das war ein sehr schwieriges Rennen. Insgesamt mussten wir 18 Boxenstopps einlegen, um das Problem an unserer R1 zu finden, das raubte uns fast den Verstand. Leider hat sich das Motorrad immer wieder von selbst abgeschaltet, aber dennoch möchte ich das Positive erwähnen. Wir haben ein tolles Team, das alles gegeben hat und niemals aufgibt! Wir haben praktisch alles am Motorrad ausgetauscht, konnten das Problem aber nicht beheben. Ein wahnsinniger Teamgeist und der Wille, die Grenzen zu überschreiten, das sind die Geheimnisse dieses großartigen Teams, der Motobox Kremer-Familie.

Text: Tim Althof // Bilder: FIM EWC