Motobox Le Mans

Bitteres Ende für Motobox Kremer Racing in Le Mans

Mit großer Vorfreude und mit hohen Erwartungen ging das Motobox Kremer Racing Team zum Saisonstart der FIM Endurance Weltmeisterschaft in Le Mans. Zum 45. Mal stand das legendäre 24-Stunden-Rennen auf dem Plan und die Yamaha-Mannschaft war bestens Vorbereitet.

Nach dem erfolgreichen Jahr 2021, als das private Motobox Kremer Racing Team aus Rheinland-Pfalz den hervorragenden achten Platz in der Langstrecken-WM erzielen konnte, war die Hoffnung auf ein starkes Ergebnis beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans sehr groß. In den Trainings auf dem Circuit Bugatti, der eine Gesamtlänge von 4,185 Kilometer misst, arbeitete die Mannschaft von Manfred Kremer und Georg Haas sehr Vorausschauend, denn wie immer lag der Fokus auf dem Rennen.

Obwohl Fahrer Stefan Ströhlein aus Bayern zwei kleine Ausrutscher zu vermelden hatte, wurde das Gefühl für die Yamaha R1 immer besser und die Vorfreude auf das Rennen stieg. Auch Lokalmatador Geoffroy Dehaye stürzte einmal harmlos, das Bike konnte jedoch von der gut eingespielten Mannschaft gleich wieder startklar gemacht werden. Im Qualifying erzielten Lukas Walchhütter, der sein erstes 24-Stunden-Rennen in Le Mans in Angriff nahm, sowie Ströhlein und Dehaye gute Zeiten, auch wenn der 34. Startplatz letztendlich etwas hinter den Erwartungen lag.

Bei strahlendem Sonnenschein ging es für das deutsche Team am Samstag um 15 Uhr in das Rennen. Geoffroy Dehaye saß als erster Pilot auf dem Bike und kämpfte sich einige Positionen nach vorne. Der Franzose überzeugte mit seiner großen Streckenkenntnis und setzte sich in einigen Zweikämpfen in Szene. Auch Lukas Walchhütter und Stefan Ströhlein zeigten sehr starke Leistungen, sodass es für das Team in den Zwischenständen weit nach vorne ging.

Nach acht Stunden lag Motobox Kremer Racing auf Gesamtplatz 21 und es gab für Rang 9 in der EWC-Wertung bereits zwei WM-Zähler. Im Laufe der Nacht ging es weiterhin ohne Probleme bis auf Position 15 nach vorne, doch um kurz nach 5 Uhr in der Früh erfolgte die Hiobsbotschaft. Als Folgeschaden eines Trainingssturzes entstand ein technischer Defekt am Motor der Yamaha R1, der das Team zur Aufgabe zwang.

Somit bleiben zwei Punkte und Platz 13 in der Gesamtwertung. Das zweite Rennen der Langstrecken-WM-Saison findet vom 2. bis 6. Juni auf der Berg-und-Tal-Bahn von Spa-Francorchamps statt.

Manfred Kremer: „Unser Team hat stark gearbeitet und wir haben gezeigt, dass unser Augenmerk, wie immer, auf dem Rennen liegt. Wir konnten uns von Startplatz 34 bis in die Top-15 vorarbeiten und haben die Ruhe bewahrt. Am Ende hatten wir leider einen technischen Defekt, der uns frühzeitig aus dem Rennen gerissen hat. Das kann passieren, diesmal hatten wir Pech. Die Fahrer haben einen guten Job gemacht, unsere Boxenstopps sind auch reibungslos abgelaufen. Als nächstes fahren wir nach Spa, eine neue Rennstrecke, auf die wir uns sehr freuen.“

Georg Haas: „Wir hatten ein gutes Wochenende und unser Team hat sehr gute Arbeit geleistet. Leider war der Ausgang des Rennens nicht wie erhofft, doch das gehört zum Motorsport dazu. Es war eine großartige Atmosphäre mit all den Zuschauern bei perfektem Wetter vor Ort. Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch von Eric de Seynes, dem Präsidenten von Yamaha Motor Europa und bedanken möchten wir uns auch bei unseren Sponsoren und Unterstützern. Wir konzentrieren uns nun auf das nächste große Rennen in Spa.“

Stefan Ströhlein: „Bis zum Defekt lief das Rennen gut, ich konnte 5 Stints fahren und fühlte mich körperlich fit. Die Trainings waren ein bisschen holprig, aber am Ende auch solide. Super ärgerlich der Ausfall, da wir vor jedem 24-Stunden-Rennen extra einen neuen Motor verbauen. Jetzt heißt es, den Fokus auf Spa zu legen und Le Mans so zu akzeptieren.“

Lukas Walchhütter: „Für mich persönlich war es ein schwieriges Wochenende. In meinen Stints im Training wurde ich durch einige rote Flaggen immer wieder aus dem Rhythmus gebracht. Leider waren Geoff und Stefan zweimal gestürzt, bevor ich an der Reihe war, das war dann nicht ideal, aber dafür kann niemand etwas. Im zweiten Zeittraining konnte ich endlich starke Runden fahren und mir eine ordentliche Portion Motivation für das Rennen einholen. Das Rennen lief sehr gut, es war jedoch extrem körperlich anstrengend und ich hatte mit Schulterschmerzen zu kämpfen. Ich bin vier Stints gefahren und war bereits richtig ausgepowert. Unsere Rennpace war nicht schlecht, doch leider konnten wir das Rennen nicht beenden.“

Geoffroy Dehaye: „Der Geist der Endurance entschied das Rennen. Man muss auch lernen, eine Niederlage zu akzeptieren. Ich habe mich auf dem Motorrad gut gefühlt. Meine gute Wintervorbereitung hat wahrscheinlich etwas damit zu tun. Meine beste Zeit im Rennen habe ich um 3 Uhr morgens gefahren. Das Team war bei allen Boxenstopps und Radwechseln top und die Mechaniker haben zu jeder Zeit alles gegeben. Motobox ist für mich eine große Familie.“

Text & Bilder: Tim Althof