Dirk Geiger: So geht der KTM-Pilot die Saison 2021 an

Mit gerade 18 Jahren hat Rennfahrer Dirk Geiger bereits viel Erfahrung im internationalen Motorrad-Rennsport sammeln können. Der Mannheimer gewann als Kind diverse Meisterschaften im Pocket- und Minibikecup, 2015 gewann er den ADAC Junior Cup und anschließend krönte er sich zweimal zum Meister im ADAC Northern European Cup auf einer Moto3-Honda vom Team Kiefer Racing.

Mit Kiefer schaffte Geiger 2019 auch den Sprung in die Moto3-WM. Als Gaststarter fuhr der Nachwuchspilot auf dem Sachsenring zu Rang 23. Im European Talent Cup lernte der Deutsche 2018 und 2019 intensiv den spanischen Nachwuchs kennen, mit Gesamtrang 10 empfahl er sich für die Junioren-WM. Gemeinsam mit dem deutschen WM-Team PrüstelGP fuhr er 2020 in der Junioren-Weltmeisterschaft und beim Saisonstart der Moto3-WM in Katar. Im September 2020 setzte sich Geiger erstmals auf ein Supersport-300-Bike vom Team Freudenberg, in Hockenheim gewann er die beiden Finalrennen der IDM. 2021 geht die Kombi Freudenberg und Geiger in die zweite Runde, welche Ziele der Mannheimer verfolgt, erzählte er im Interview.

Dirk, du hast im letzten Jahr die ersten Rennen für das Team Freudenberg in der IDM Supersport 300 bestritten und konntest gleich erste Erfolge feiern. Wie verlief der Umstieg von der Moto3-Maschine auf die Supersport-300-KTM?

Der Umstieg war natürlich nicht leicht. Am Anfang war es ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ich habe lang gebraucht um mich an die KTM 390 zu gewöhnen. Sie ist um einiges schwerer als die Moto3-KTM und hat weniger Leistung. Daran musste ich meinen Fahrstil anpassen. Doch mit harter Arbeit und gemeinsam mit dem Team habe ich immer besser verstanden was ich machen muss um schnell zu sein. 

2020 bist du in der Moto3-Junioren-WM, in der Moto3-WM und in der IDM SSP 300 am Start gewesen, wie würdest du das Niveau in den einzelnen Klassen beschreiben und was konntest du aus deinen Moto3-Einsätzen mitnehmen?

Also zuallererst muss man feststellen, dass das fahrerische Niveau in der IDM 300 bereits sehr hoch ist. Es gibt eine handvoll wirklich schnelle Jungs. Der Unterschied zur Junioren-WM ist allerdings gigantisch. Dort treffen bereits die schnellsten Fahrer der Welt im Nachwuchsbereich aufeinander. Ein ganz anderes Level herrscht dann noch einmal in der Moto3-WM. Dort geht es dann um jede Tausendstel-Sekunde. Alle 30 Fahrer sind absolute Weltspitze. Hier habe ich gesehen was wirklich geht und gelernt, dass man jede einzelne Runde wirklich alles geben muss. Egal ob Training oder Rennen.

Dirk Geiger beim Moto3-WM-Lauf 2020 in Katar

Dein Ziel in der kommenden Saison ist klar der Titel in der IDM, weißt du schon wo du mit Wildcard in der Supersport-300-WM an den Start gehen wirst und auf welche Rennen freust du dich besonders?

Geplant ist auf jeden Fall ein Start beim ersten Rennen der WSBK in Assen. Dort wird auch entschieden bei welchen weiteren Rennen in der WM ich an den Start gehen werde. Am meisten freue ich mich jetzt natürlich auf Assen, da ich richtig Bock hab wieder Rennen zu fahren und es kaum erwarten kann wieder aufs Bike zu springen. (Anmerkung: Am 16. Februar wurde der Kalender der Superbike-WM aktualisiert und das Rennen in Assen wurde auf Juli verschoben. Das Interview wurde kurz zuvor geführt.)

Wie sieht dein langfristiges Ziel aus? Wo siehst du dich in drei Jahren?

Das große Ziel ist natürlich die WM. Aber jetzt konzentriere ich mich erstmal auf die bevorstehende Saison in der SSP-300 mit dem Team Freudenberg.

Wie verbringst du den Winter in Corona-Zeiten und wie bereitest du dich auf die kommende Saison vor?

Ich trainiere sehr viel Ausdauer, fahre mit dem Fahrrad oder gehe joggen. Konzentrationstraining ist meiner Meinung auch sehr wichtig. Sobald es irgendwie möglich ist, werde ich auch nach Spanien trainieren gehen. 

Mit Lennox Lehmann hast du den aktuellen Champion der SSP-300-Klasse an deiner Seite. Obwohl er noch sehr jung ist, hat er schon viele Erfolge auf seinem Konto, kannst du von ihm noch etwas lernen?

Natürlich kann man immer etwas dazu lernen. Keiner ist perfekt. Ich denke, dass wir dieses Jahr ein sehr gutes Team sein werden und uns gegenseitig nach vorne bringen können. Ich werde von seinen Erfahrungen in der SSP300 profitieren und er von meinen Erfahrungen aus der WM. Ich freue mich auf die kommende Saison!

IDM Supersport 300-Kalender 2021

30. April-2. Mai – Eurospeedway Lausitz
20.-23. Mai – Oschersleben
11.-13. Juni – Most
23.-25. Juli – Schleizer Dreieck
13.-15. August – Assen
27.-29. August – Red Bull Ring (Österreich)
24.-26. September – Hockenheimring

Text: Tim Althof // Bilder: Dirk Geiger